Reihenhaussanierung Felkner

Auftraggeber:
privat

Leistungen:
LPH 1-8 HOAI
Bestandsaufnahme
EnEV-und PHPP-Berechnungen
Wärmebrückenberechnung
Dampfdiffusionsberechnungen
Energiekonzept

Planung:
ab 05/2006

Realisierung:
04/2008 bis 12/2008

Daten:
Beheiztes Volumen 362 m³
Gebäudenutzfläche 113,5 m²

Energiestandard:
3-Liter-Haus
Primärenergiebedarf xxx kWh/m²a
Heizenergiebedarf 33 kWh/m²a

Projektbeteiligte:
keine

 

Ausgangslage:

Von dieser Sorte Reihenhäusern aus den 30er Jahren gibt es in München und Umgebung unzählige. Viele von ihnen werden noch von den Menschen bewohnt, die in diesen Häusern aufgewachsen sind. Dementsprechend wurde oft nur das Nötigste investiert – neue Fenster, eine Zentralheizung. Aber auch diese Bauteile sind oft schon wieder veraltet. An eine Fassadendämmung oder eine Dachdämmung hat sich bislang kaum einer herangewagt, zumal die durchgehenden Dächer und Dachrinnen sowie der knappe Dachüberstand hier auch Grenzen setzen. Mein Bruder hat dieses Haus trotzdem gekauft, da es nahe an der Innenstadt liegt und trotzdem von Grün umgeben ist. Die Vorbesitzerin hatte in den letzten Jahren leider die Fenster und den Gaskessel erneuern lassen, ebenso die Dacheindeckung. Das Dachgeschoß wurde mit sparsamen Mitteln ausgebaut.

Konzept:

Es galt das unterkellerte Haus über 3 Ebenen für eine Familie mit 2 Kindern umzubauen und energetisch auf den bestmöglichen Stand zu bringen. Hierzu wurde das Erdgeschoß von unnötigen Trennwänden befreit und mit einer großen Fensterfront zum Garten versehen. Die Raumeinteilung im Obergeschoß mit zwei Kinderzimmern, dem Familienbad und einem kleinen Arbeitsplatz im Treppenhaus blieb erhalten. Die Einbauten im Dachgeschoß wurden wieder entfernt damit sich hier ein großzügiger Rückzugsbereich für die Eltern ergibt. Die bereits vorhandenen Dachaufbauten sollten erhalten bleiben. Die Fassaden wurden aufgrund des geringen Dachüberstandes mit Vakuumdämmung in Wärmedämmverbundbauweise gedämmt. Dafür gab es zu diesem Zeitpunkt noch kein zugelassenes System, sodaß wir in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Porextherm und einem guten Fassadenbauer erst ein Verarbeitungssystem entwickeln mußten. Bei einer Dicke von ca. 7 cm wird die Dämmwirkung von ca. 20 cm eines herkömmlichen Dämmstoffes erzielt. Dach und Kellerdecke wurden mit herkömmlichen Materialien in Dicken bis zu 30 cm gedämmt. Ursprünglich war geplant die Dachgauben und die bereits vorhandene Dachdämmung zu belassen und nur zu ertüchtigen, doch es stellte sich heraus, daß bei der Dachsanierung vor wenigen Jahren nur Pfusch gemacht wurde. Also wurde auch hier eine komplette Erneuerung notwendig. Von den haustechnischen Anlagen wäre bis auf den Gaskessel nichts mehr zu gebrauchen gewesen, sodaß die Entscheidung für ein komplett neues System nicht schwer fiel. Zentrales Element ist ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung. Der Restheizenergie- und Warmwasserbedarf wird über die kleinste am Markt befindliche Gastherme gedeckt. Die Wärmeübertragung in die Räume findet über Wandstrahheizflächen an den Kommunwänden zu den Nachbarhäusern statt. Hierdurch wurden gleich noch zwei weitere Nebeneffekte erzielt: über eine Unterkonstruktion aus Federschienen konnte der Schallschutz und mit Hilfe von Wärmedämmung zwischen den Profilen konnte der Wärmeschutz verbessert werden. Unterm Strich verbraucht das Haus den Gegenwert von 3 Liter Heizöl pro m² und Jahr. Gestalterisch hebt sich das sanierte Gebäude kaum von seinen Nachbargebäuden ab.

Sonstiges:

Der innovative Einsatz von Vakuumdämmung in Verbindung mit einem einfachen und energiesparenden Haustechnikkonzept sowie die intelligente Ertüchtigung der Kommunwände waren ausschlaggebend dafür, daß dieses Projekt auf der 15. Internationalen Passivhaustagung in Hannover einem Publikum von über 1000 Fachleuten aus aller Welt vorgestellt wurde.

   Saniert 3 Bestand 1 Bestand 3 Saniert 1 Saniert 2 Ansicht West GR EG